Sanierung / Baumaßnahmen

Was vor gut 1,5 Jahren noch fast unmöglich schien ist nun erreicht. Der Zweckverband Region Finowkanal wird die ersten 6 historischen Schleusen am Finowkanal grundinstandsetzen bzw. modernisieren sowie dauerhaft betreiben und unterhalten. In diesem ersten Paket werden die 6 Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück, Grafenbrück, Schöpfurt, Heegermühle und Wolfswinkel vom Bund übernommen und sind Bestandteil der aktuellen Planungen.

Nachdem die Finanzierungsvereinbarung zwischen der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) und dem Zweckverband Region Finowkanal im November 2020 zur Finanzierung aller 12 Schleusen unterzeichnet wurde, hat der Zweckverband nun auch den wichtigen Zuwendungsbescheid für das erste Schleusenpaket von der Investitionsbank des Landes Brandenburg erhalten.

Die Gesamtfinanzierung dieses ersten Schleusenpaketes ist gesichert. Die Investitionskosten für das erste Schleusenpaket betragen rd. 41,6 Mio. Euro. Mit dem Finanzierungsbeitrag des Bundes sind davon 50 % gesichert. Für die verbleibende Hälfte der Kosten bewilligte die ILB eine Zuwendung in Höhe von rd. 19,7 Mio. Euro, was einer Förderhöhe von rd. 95 % entspricht.

Allerdings geht mit den Baumaßnahmen auch einher, dass die betreffenden Schleusen im Zeitraum der Baudurchführung nicht befahrbar sind.

Zurzeit läuft die Phase der Genehmigungsplanung. Abhängig von den Ergebnissen dieser Planungsphase und dem Ausschreibungsverfahren zu den Bauleistungen soll die Grundinstandsetzung der Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück und Grafenbrück sowie die Erweiterung der Fernüberwachung der Leitzentrale an der Schleuse Zerpenschleuse ab Ende 2022 erfolgen. Die Grundinstandsetzung der Schleusen Heegermühle und Wolfswinkel sowie die Automatisierung der Schleuse Schöpfurt werden voraussichtlich ab Ende 2023 beginnen. Wie die Schleusen Schöpfurt werden auch alle anderen Schleusen automatisiert.

Sobald eine genaue Bauzeitenplanung vorliegt, finden Sie hier weitere Informationen zur Schiffbarkeit der entsprechenden Kanalabschnitte.

Schleusenbetrieb

Die Schleusensaison 2023 ist beendet. Wir starten am 30.04.2024 in die neue Saison.

Bitte beachten Sie: Aufgrund von Bauarbeiten sind in der Saison 2024 die westlichen Schleusen Ruhlsdorf, Leesenbrück, Grafenbrück, Schöpfurth, Heegermühle und Wolfswinkel außer Betrieb. Die Einfahrt in den Finowkanal ist über die Schleuse Liepe (Schiffshebewerk) möglich und dieser kann bis zur Schleuse Drahthammer (Eberswalde-Familiengarten) befahren werden.

Maximale Geschwindigkeit: 6 km/h
Voraussetzungen für Befahrung: führerscheinfrei
maximale Bootsmaße L x B in Metern: 41,50 x 5,10 m
Tiefgang Saison 2023: 1,20 m (Ausnahme siehe unten)

Aktuelle Informationen zum Schleusenbetrieb, Störungen oder Sperrungen finden Sie unter ELWIS oder auf unserer Seite Störungen.
Aktuelle Informationen zu Pegelständen finden Sie unter pegelonline

Schleusenbetriebszeiten 2024

Betriebszeiten Hubbrücke Eisenspalterei 2024

Tauchtiefe FiK

 

 

Historie

Der Finowkanal ist die älteste noch schiffbare künstliche Wasserstraße Deutschlands. Seit mehr als 400 Jahren verbindet er die Havel mit der Oder und war für einen langen Zeitraum eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in der Mark Brandenburg.

1603 erteilte der Kurfürst Joachim Friedrich Wilhelm die Order, die Havel bei Liebenwalde über das Flüsschen Finow mit der Oder zu verbinden. Unter schwierigsten Bedingungen konnte 1609, nach nur vierjähriger Bauzeit, bereits eine Strecke von 22,6 km von der Havel bis zum Ort Schöpfurth befahren werden. Dabei mussten 5 Schleusen überwunden werden. Die damalige politische Situation, permanente finanzielle Engpässe und Rückschläge bei den Konstruktionsarbeiten erlaubten erst 1620 die Aufnahme des regulären Schiffsverkehrs auf dem damaligen, 38,62 km langen und mit 11 Schleusen errichteten Finowkanal. Infolge des verheerenden Dreißigjährigen Krieges verfiel dieses markante Wasserbauwerk sehr schnell. 1692 ordnete der Kurfürst Untersuchungen an, ob eine Verbindung zwischen Havel und Oder durchführbar wäre.

Ab 1743 wurde der Kanal durch Erlass Friedrichs II. mit verändertem Streckenverlauf und stabileren Schleusen wiederhergestellt. 1749 war der Kanal wieder befahrbar. Auch in der Folgezeit waren ständige Schleusenreparaturen und -umbauten erforderlich. Der Finowkanal entwickelte sich zu einer der wichtigsten deutschen Binnenwasserstraßen und bestimmte die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Finowtals als Wiege der "Brandenburgisch- Preußischen Industrie" bis ins 20. Jahrhundert. Noch heute lassen sich an den Ufern zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten aus diesem Industriezeitalter entdecken. Bald waren aber die Kapazitäten der Wasserstraße erschöpft.

1914 wurde der wirtschaftlich effektivere Oder-Havel-Kanal, für die Binnenschifffahrt eröffnet. Der Finowkanal verlor an Bedeutung. Jahrelang diente er vorrangig nur noch zur Regulierung des Wasserhaushaltes und dementsprechend wurden nur die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen.

Über die Geschichte des Kanals und seiner Bauwerke gibt es reichlich Informationen, die wir an dieser Stelle nicht wiederholen wollen. Wir verweisen daher auf Dokumente und Quellen zum vertieften Studium, z.B.:

Weblinks

Publikationen

  • Lehmann, Jörn (2015): Die Obere Havel und der Finowkanal; Sutton Verlag GmbH
  • Pilz, Kristin (2018): Außer Betrieb – Industriekultur im Finowtal; Verlag für Berlin-Brandenburg
  • Schmidt, Rudolf (2018): Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch; unveränderter Nachdruck der Ausgabe aus dem Jahr 1924; Klaus Becker Verlag

Karte zu den Schleusenstandorten

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